3.2.1908
Die Folgen der steten Nachgiebigkeit des Senats den freisinnigen Studenten gegenüber treten allmählich in die Erscheinung. Am schwarzen Brett der Universität ist folgende Ankündigung zu lesen:
"Trotz des den farbentragenden Verbindungen kundgemachten Senatsbeschlusses vom 13. Jänner l. J. sind bei der heutigen Promotion zwei Studierende im Flaus erschienen. Ich spreche hiemit meine schärfste Mißbilligung über dieses der akademischen Disziplin zuwiderlaufende Verhalten aus und erwarte, daß ein derartiger Vorgang sich nicht mehr wiederholen wird. Graz am 31. Jänner 1908. Holl, Prorektor."
Der Grazer Senat, der durch seine Widerspenstigkeit gegen die Forderungen der Unterrichtsverwaltung schon die Amtsführung des Rektors Hanausek unmöglich gemacht hatte, scheint jetzt in Obstruktion treten zu wollen und damit die deutschradikale Studentenschaft zu unterstützen. Es gehen Gerüchte von einem bevorstehenden Studentenstreik. Es verbinden sich also der Senat und die deutschradikale Studentenschaft, um einen neuen Unterdrückungsversuch der katholischen Studenten zu wagen, die sich aber auch dadurch nicht wird einschüchtern lassen, ihr gutes Recht zu erkämpfen.
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