11.6.1927
Die Frau steht im Beruf, füllt ihren Platz im öffentlichen Leben aus - sie will auch ihren Sport haben. Mit Recht, denn sie hat Erholung und körperliches Ausarbeiten ebenso nötig, wie das starke Geschlecht. Nur einen Wunsch haben wir Männer: Sie soll sich ihren Sport erwählen, nicht den unseren nachäffen.
Eine Grundforderung des Sportgedankens ist das Erstreben von Höchstleistungen. Niemals aber wird es der Frau gelingen, einen Rekord des Mannes auf einem vielumstrittenen Gebiet zu schlagen. Ihre Höchstleistung deckt sich im Bestfalle mit der Zeit der männlichen Junioren.
Ist nun eine derartige "Höchstleistung" erstrebenswert? Wäre nicht vielmehr die Bestätigung auf einem Gebiet dankbarer, das mehr Grazie und meinetwegen Geschicklichkeit als Kraft und Nerven fordert? Ich erinnere nur an Kunstschwimmen, Kunstspringen, Kunsteislaufen, Golf und schließlich das weite Feld der Gymnastik, des Tanzens usw. Hier wird die Leistung der Frau oft die des männliches Sportkollegen überragen, wenn sie auch nicht meßbar ist mit Bandmaß und Stoppuhr.
Der Mann soll die Kraft, die Frau die Anmut verkörpern. So wenig wir Hochachtung empfinden für übernächtig aussehende Kaffeehausjünglinge, so sehr bedauern wir das Mädchen, das einer ungesunden Sucht nach Rekorden den Charme ihrer Jugend opfert.
Sport und Schönheit sind nicht leicht in Einklang zu bringen, es sei denn, daß man die Schönheit als Ideal des Sports betrachtet. Und diese Einstellung kann man der modernen Frau nur wünschen.
Jede Frau soll Sport betreiben, für den Wettkampf und Rekord nur die Auserwählten!
WIR GRATULIEREN! MENSCHEN SCHREIBEN GESCHICHTE.
Ein DER LICHTBLICK Projekt.