3.3.1936
Es gibt bereits genug und sie befriedigen mannigfaltige Bedürfnisse. Ihre metallenen Mäuler speisen Zuckerln, Zigaretten, Zündhölzer, Stadtbahnkarten, Kragenknöpfe, Parfüms, Klosettpapier. Sie wiegen uns ab, die Automaten, sie vermitteln Telephongespräche, sie laden uns zum Hasardspiel ein und verraten uns die Zukunft. Sie beherrschen einen Teil unseres Lebens, sie haben Macht über uns gewonnen.
Sie haben kein Vertrauen zu uns, sondern sie fordern es: erst das Geld, dann die Ware. Sie sind nicht moralisch, denn die ihnen eingebaute Hemmung läßt sich mit einem Geldstück überwinden; bei Menschen bedarf es hiezu gewöhnlich einer Banknote. Jetzt aber wollen die Automaten noch weiter vorstoßen. Man hat den maßgebenden Stellen den Vorschlag gemacht, Lebensmittelautomaten anzubringen, so wie in anderen Ländern, wo man Obst, belegte Brötchen und Milch aus Automaten zu jeder Tages- und Nachtzeit beziehen kann.
Es ist noch nicht sicher, ob dieser Vorschlag Wirklichkeit wird; geschieht es aber, dann stehen wir vor ungeahnten Entwicklungsmöglichkeiten: "Welcher Heurigenautomat hat ausgesteckt?" So werden unsere Enkel fragen und das "letzte Kranl" der Währung von 1970 oder 1980 in den Geldschlitz hauen, weil es ihnen allesans ist. Und der Menüautomat, in dessen Innerem durch ein technisches Gebrechen die Nudelsuppe in das Gulasch geflossen und der Senf zum Kaiserschmarren geraten ist, wird auch nicht ohne sein. Bis dahin ist der Weg allerdings noch lange, aber es wird schon werden.
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