WIR GRATULIEREN! MENSCHEN SCHREIBEN GESCHICHTE

Startseite.

Schriftzug WIR GRATULIEREN! MENSCHEN SCHREIBEN GESCHICHTE


89 historische Zeitungsartikel gefunden

[ Übersicht & Neue Auswahl ]


Beitrag 77 von 89

Zurück | Vor

HISTORISCHER ZEITUNGSARTIKEL:
Der Wochenspiegel

12.4.1956

Historisches Logo der Zeitung »Der Wochenspiegel«

Gardinenpredigt eines Architekten

Unsere Wohnungen im Frühjahrskleid. - Muster, Farben und Wirkungen

Die ersten Strahlen der Frühjahrssonne sind für Hausfrauen das Signal zum großen Hausputz. Doch bei vielen bleibt es nicht bei Seife, Sand und Bohnerwachs - sie machen auch allerlei Neuanschaffungen, um den Frühling gebührend zu feiern. Neue Tapeten und Gardinen sind die beliebtesten Erwerbungen in dieser Jahreszeit. Um den Einkauf und die richtige Wahl ein wenig zu erleichtern, sei nachfolgend die Ansicht unseres "Hausarchitekten" zu diesem schwierigen Thema wiedergegeben.

Die Wohnung muß so beschaffen sein, daß sie nicht nur Behaglichkeit bietet - auch die Nerven, die bei den meisten übermäßig strapaziert sind, sollen sich entspannen können. Im Wohnzimmer sollte deshalb wenigstens eine Wand ungemustert oder doch nur klein gemustert tapeziert und nicht unbedingt mit Bildern behängt sein, damit die Augen sich daran ausruhen können. Außerdem bekommt der Raum durch diesen "Trick" bessere und großzügigere Proportionen.

Falls sich keine Wand als erholendes Moment bietet, kann man auch die Fensterfront dazu erwählen, die man in diesem Falle mit einem einfarbigen Vorhang bekleidet, der von der Decke bis zum Fußboden und möglichst von einer Wand zur anderen reicht, auch, wenn sich dahinter zwei Fenster befinden.

Im übrigen kann man den Vorhang auch gemustert wählen. Nur ist bei großen Mustern darauf zu achten, daß die Fläche, die er bedeckt, groß genug ist, um das Muster wirkungsvoll zu Geltung zu bringen. Wichtig ist ferner daß Tapete, Teppich, Gardinen und Sofakissen in bezug auf Farbe und Muster aufeinander abgestimmt sind, wobei es sich empfiehlt, allzu viele verschiedene Motive zu vermeiden.

Zum einfarbigen Teppich wähle man zum Beispiel gemusterte Gardinen und Möbelstoffe oder umgekehrt. Naturalistischen Blumenmustern auf Dekorations- und Möbelstoffen bringt man heute nicht mehr so viel Begeisterung entgegen wie zur Zeit unserer Großeltern. Man stellt Blumen und Grüngewächse lieber "in natura" im Zimmer auf.

Wer hohe Räume bewohnt, sollte Gardinen und Tapeten mit einem Quermuster, wer niedrige Räume bewohnt, solche mit einem Längsmuster wählen, um die Proportionen optisch zu verbessern. Die Tapete reiche nach Möglichkeit bis an die Decke heran, ohne unnötige Unterbrechung durch Leisten. Es lassen sich auch raffinierte Effekte dadurch erzielen, daß man eine Wand oder Nische anders tapeziert als das übrige Zimmer, und zwar ruhig in Kontrasten, jedoch nicht willkürlich und ohne Berechtigung.

Zum Beispiel kennzeichnet man die Eßnische im Wohnzimmer durch einen besonderen Wandanstrich oder bespannt die leicht schmutzende Fläche über einem an der Wand befestigten Heizkörper mit abwaschbarer Tapete oder Bast.

Im allgemeinen sollte man danach streben, alle effektheischenden Imitationen aus seiner Wohnung zu verbannen. Alle Stoffe sollten materialgerecht verwendet und der "Talmiwohnkultur" endgültig der Garaus gemacht werden.

Sigrid v. Voss

Historischer Zeitungsartikel: Der Wochenspiegel, 12.4.1956

Erzählen SIE uns von früher. Wir veröffentlichen Ihre Geschichte.

Diese Seite an jemanden senden






Zurück | Vor


XHTML | CSS|

WIR GRATULIEREN! MENSCHEN SCHREIBEN GESCHICHTE.

Ein DER LICHTBLICK Projekt.