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HISTORISCHER ZEITUNGSARTIKEL:
Die Neue Zeitung

14.3.1921

Historisches Logo der Zeitung »Die Neue Zeitung«

"Schwarze" und "weiße" Kohle.

Die "Neue Zeitung" brachte dieser Tage eine Mitteilung, daß unser armes, kleines Oesterreich den Kohlenbedarf in Steinkohle nur zu 1 Prozent, in Braunkohle zu 34 Prozent decken könne, und daß es mit der Beschaffung von Petroleum und Benzin noch viel schlechter stehe.

Alles hat man uns genommen, nur einen großen Schatz hat man uns belassen müssen, weil man diesen Schatz nicht wie Kunstgegenstände, Möbel usw. ins Ausland schleppen kann: Es sind das unsere zahlreichen Wasserkräfte in Ebene und Gebirge. Diese Wasserkräfte sollen für uns, wie das in Deutschland, in der Schweiz und in anderen vorgeschrittenen Ländern schon heute der Fall ist, die "weiße" Kohle sein, das heißt, sie sollen uns durch Wasserkraftanlagen elektrisches Licht und elektrische Kraft für unsere Fabriken und für die gewerblichen Betriebe, aber auch für die Tausende von land- und forstwirtschaftlichen Betriebe liefern.

Auch in Oesterreich müssen wir so weit kommen, daß jeder Landwirt alle seine Wirtschaftsgebäude nicht nur elektrisch beleuchtet, sondern auch mit elektrischer Kraft drischt, ackert, Holz schneidet, schrotet usw.

Hiezu drängen uns außer dem Mangel an "schwarzer" Kohle, an Petroleum und Benzin auch die hohen Preise für tierische Kraft. Wenn wir einmal so weit sind, in Oesterreich ein Netz von elektrischen Kraftanlagen zu besitzen, dann können wir die Gehässigkeiten unserer geehrten Nachbarn, die uns bei Beschaffung von Kohle, Petroleum und Benzin immer weiter Prügel zwischen die Füße werfen, getrost verlachen, weil wir dann auf eigenen Füßen stehen!

Es ist aber keine Zeit zu verlieren! Es ist in den letzten Jahrzehnten diesbezüglich viel versäumt worden und wir haben nur die eine Entschuldigung, daß wir es wegen der billigen Kohle und des billigen Petroleums und Benzins eigentlich nicht so nötig hatten, an die Errichtung von Wasserkraftwerken zu schreiten. Wer eine Wasserkraft hat, und es braucht dieselbe nicht übermäßig groß zu sein, gehe entweder allein oder im Verein mit gleichgesinnten Nachbarn daran, dieselbe für den Bau eines Wasserkraftwerkes auszunützen.

Die Fortschritte der Technik sind heute derart groß, daß dies ohne besondere Schwierigkeiten möglich ist. Auch die Entfernung bildet kein Hindernis, da der elektrisch Strom durch ober- oder unterirdische Leitungen in weite Entfernungen geleitet werden kann. Man versichere sich aber in solchen Fällen des guten Rates einer einflußreichen Stelle, wie z. B. der Oesterreichischen Landwirtestelle, 1. Bezirk, Babenbergerstraße 5, die zu diesem Zwecke eine eigene Abteilung für Elektrobau gegründet hat und allen Landwirten bei Anlage von Wasserkraftwerken mit Rat und Tat zur Seite stehen wird.

Möge die Zeit nicht ferne sein, da die "weiße" Kohle den Land- und Forstwirten einen großen Teil der Sorge wegen der heute mangenden Betriebskraft abnimmt! Während des Krieges haben die Landwirte diesbezüglich schwer gelitten und es wäre nun hoch an der Zeit, daß sich auch die Landwirtschaft dauernd seine Vorteile sichert, die elektrisches Licht und elektrische Kraft bieten!

Historischer Zeitungsartikel: Die Neue Zeitung, 14.3.1921

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