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Die von den Herren der Schöpfung oft so herb angefeindete gewohnheitsmäßige Unpünktlichkeit der Frau, die im Theater oder im Konzert so gern ein wenig zu spät kommt, im Boudoir bei der Toilette jedes Gefühl für Zeitverhältnisse zu verlieren scheint, beim Auseinandergehen noch lange stehen bleibt und bei Verabredungen dem Partner oft eine bittere Geduldsprobe auferlegt, erfährt jetzt seine wissenschaftliche Rechtfertigung.

Der Professor an der Harvard Universität, Mac Dougall, hat eine Reihe von praktischen Versuchen vorgenommen und ist am Schlusse seiner Experimente zu dem Ergebnis gekommen, daß der Zeitsinn bei der Frau in der Tat ungleich weniger entwickelt ist, als bei den Männern. In seinem Seminar hat er mit 250 jungen Männern von 17 bis 23 Jahren und mit der gleichen Anzahl (Frauen) im Alter von 17 bis 20 Jahren Versuche vorgenommen und sie Zeiträume von 30 bis 100 Sekunden abschätzen lassen.

Die Prüfungen wurden vorgenommen als die Herren und Damen entweder lasen oder schrieben oder unbeschäftigt waren. In der Tat haben die Frauen hiebei ungleich weniger gut abgeschnitten als die Männer, und die Irrtümer im Zeitempfinden waren bei ihnen oft außerordentlich schwere. Ein junges Mädchen z. B. schätzte eine Spanne Zeit auf zehn Minuten, die in Wirklichkeit nur 75 Sekunden gewährt hatte. Nachdem die amerikanische Wissenschaft nun definitiv den Defekt des weiblichen Zeitsinns festgestellt hat, wird die Kritik künftig die Unpünktlichkeit des schönen Geschlechts respektieren müssen.