9.3.1913
Frauen unter sich, und Frauen für sich, ist in der Zeit der Suffragetten nichts Neues mehr. Neu aber ist eine Revue über Frauen, die - männliche Berufe ausüben, wie sie am 4. d. M. im Wiener Kursalon von einem rührigen Komitee zum ersten Male veranstaltet wurde. Es war eine Art Siegesfeier der Eroberung der bisher dem weiblichen Geschlechte verschlossenen Berufe.
Da waren eine Anzahl Doktorinnen der Medizin, ein Rechtsanwalt Maria Galtier, eine Magisterin der Pharmazie aus Wien, die erste Pilotin Fräulein Steinschneider, ebenfalls eine Wienerin, ferner die erste Kapellmeisterin Fräulein Anna Kitschmann, die am Lemberger Stadttheater wirkt, eine Zahnärztin, dann eine Reihe von Vertreterinnen bisher wenig bekannter Berufe, das in Wien einzige Fräulein Oberbibliothekar, ferner eine gerichtlich beeidete Sachverständige für Lebensmittel, ein Fräulein Lehrwart für Skilaufen, eine diplomierte Fechtmeisterin, die erste Wiener Schwimmlehrerin und auch eine Lehrerin für Leichtathletik.
Selbstverständlich ist auch der Gewerbestand vertreten und sind unter dessen Repräsentantinnen das erste Fräulein Glasermeisterin und die erste weibliche Raseurmeisterin.
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