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HISTORISCHER ZEITUNGSARTIKEL:
Mühlviertler Nachrichten

28.8.1925

Historisches Logo der Zeitung »Mühlviertler Nachrichten«

Benebelt - oder nicht?

Einer hatte zu tief ins Glas geguckt. Was war die Folge davon? Einstimmen mußte er ins bekannte Verslein der nassen Zunft, das da heißt: "Grad aus dem Wirtshaus komm ich 'raus; Straße, Straße, wie wunderlich siehst du nur aus!" Die Zunge lallt; die Füße sind außerstande, den Körper ordnungsgemäß zu tragen; der Kopf so schwer - und drinnen summt und brummt es so sonderbar! Tolle Gedanken spuken herum wie Nachtgeier in alten Burgen. Klar denken geht nimmer recht. Ein grauses Durcheinander. Die Kobolde des Alkohols haben seine Sinne umnebelt! Der arme Mann, dem auch die breite Straße für seinen Zickzackgang und sein Hin- und herpendeln zwischen Straßengraben rechts und links noch fast zu schmal wird, ist benebelt. Teufel Alkohol zieht ihn an der Nase herum.

Ha, werden sich die Frauen denken, jetzt fällt er einmal über unsere Männer gründlich her und liest ihnen gehörig die Leviten oder nimmt uns einmal die Rolle der Gardinenpredigt ab! Beileibe nicht, ihr Schadenfrohen! Heute werden euch selbst einmal die Leviten ordentlich gelesen. Auch ist es sehr erwünscht, daß auch die Männer das Lesen nicht aufhören und denken: "Es ist nur fürs Weibsvolk was!" Die Männer sollen mir wertvolle Bundesgenossen werden und auch alle vernünftig denkenden Frauen und Mädchen. Alle, die noch klar sind am Verstand und ihr Herz am rechten Fleck haben, lade ich ein zu einem hl. Kreuzgang gegen die Auswüchse der Modenarrheiten in unseren Tagen!

Tief und schmerzlich müssen wir es beklagen, daß auch Frauen und Mädchen benebelt sind!

"Unerhörte Beleidigung! Solche Gemeinheit! Hauts ihn runter!" höre ich das zarte Geschlecht förmlich losdonnern auf mich. "Doch der tapfre Ritter forcht sich nicht" heißt es irgendwo. So fürcht auch ich mich nicht, zumal mich doch in meiner stillen Stube die erregten Stimmen nicht erreichen können. Wenn jemand eine Behauptung macht, muß er sie auch beweisen können! Das will ich aber auch gründlich besorgen. Und zwar will ich es einmal so gründlich besorgen, bis allen Widerstreitern grün und blau vor Augen wird.

Wenn starke Männer dem Dämon Alkohol erliegen, so zwingt die Frauenwelt ein anderer Teufel auf die Knie, daß sie ihm anbetend huldigen und das ist - die Mode. Dieses Ding macht heutzutage Luftsprünge wie ein toller Faschingsnarr. Sie ist ganz außer Rand und Band gekommen und gehörte eigentlich ins Narrenhaus gesperrt.

Der hl. Apostel Paulus hat seinerzeit die Frauenwelt gewarnt vor der heidnischen Ausgelassenheit der sittenlosen Römerinnen und gesagt: "Die Frauen sollen sich in anständiger Kleidung, mit Schamhaftigkeit und Sittsamkeit schmücken, nicht mit auffallend geflochtenen Haaren oder Gold oder Perlen oder kostbarem Gewand! (1. Tim., 2., 9.). Der heilige Mann hat recht. Er wollte nicht, daß die Frauenwelt veräußerlicht werde und über der allzuvielen Sorge um den äußern Schmuck und Flitter des Leibes die wichtigste Sorge um die innere Schönheit der Seele im Tugendschmucke vergesse.

Wann schon Paulus warnt vor übertriebenem Schmuck des Leibes, was für scharfe Worte der Verurteilung müßte er erst dann sprechen über die schamlose Kleidung vieler Frauen und Mädchen heutzutage, die ein Hohn ist auf Anstand und gute Sitte und auf nichts anderes instinktiv ausgeht, als die Reize und Formen des Körpers in ganz bestimmter Absicht des Anlockens und Verführens möglichst vorteilhaft zur Schau zu stellen.

Im alten Bunde und in den christlichen Jahrhunderten haben sich die Frauen mit dem Kopfschleier verhüllt in die Oeffentlichkeit begeben. Anders sich zu zeigen, verbot ihnen ihr Zartgefühl und die gute Sitte. Sie wollten unter keinen Umständen jemandem Anlaß zur Sünde sein. Der Herr hat freiwillige unkeusche Blicke und Begierden als schwere Sünden gebrandmarkt, welche das ewige Feuer verdienen! Er hat gesagt: "Ein jeder, der ein Weib ansieht, um es zu begehen, hat an ihr Ehebruch begangen in seinem Herzen (M. 5, 27 ff..)

Darum ist eine Frauensperson, die tief ausgeschnittene Kleider trägt, ein Gegenstand solcher Blicke und Begierden und für alle daraus folgenden Sünden verantwortlich und selber Schuld. Der hl. Kirchenlehrer Klemens von Alexandrien verurteilt die schamlose Mode mit folgenden Worten: "Es schickt sich nicht, daß irgend ein Teil des Weibes unbedeckt sei ...; denn es ist nicht ehrenhaft, daß die Schönheit des Menschen dazu dient, Menschen anzulocken".

Der heuer heilig gesprochene Pfarrer Johann Baptist Biannen von Ars sagte in einer seiner Predigten: "Eine Frauensperson gibt Anlaß zur Sünde, wenn sie sich auf unanständige Weise zeigt, Hals und Schultern entblößt hat, Kleider trägt, welche die Formen des Leibes zu sehr bezeichnen ... Diese Unglücklichen werden im Gerichte Gottes nicht wissen, wieviele Verbrechen sie begangen haben." Ja wohl, aber dann kommt die Reue und die Erkenntnis zu spät. Und zu rechtzeitiger Erkenntnis sollen diese und folgende Zeilen dienen.

Historischer Zeitungsartikel: Mühlviertler Nachrichten, 28.8.1925

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