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HISTORISCHER ZEITUNGSARTIKEL:
Arbeiter-Zeitung

20.11.1922

Historisches Logo der Zeitung »Arbeiter-Zeitung«

Der Triumph des roten Linz.

Linz, 19. November.

Für heute hatten die Christlichsozialen und Deutschnationalen in die Turnfesthalle, den größten Versammlungsraum von Linz, eine Versammlung einberufen, in der als Redner der Bundeskanzler und Vizekanzler Frank angekündigt waren. Unter dem Vorwand, diese Versammlung von jeder feindlichen Störung zu bewahren, haben die deutschnationalen Heimwehrverbände seit Tagen Übungen abgehalten, Waffen verteilt und die gesamte wehrfähige bürgerliche Jungmannschaft von Linz, insbesondere die verschiedenen Mittelschüler, in den Mobilisierungs- und Kriegszustand versetzt.

In Flugblättern riefen die Deutschnationalen und Christlichsozialen ihre Mannen auf, den Bundeskanzler Seipel mit ihren Leibern zu schützen. Der wirkliche Zweck war, die Werbung für diese Heimwehren durch eine Parade zu beleben und die Parade selbst durch die Aussprengung von Gerüchten, als drohe von den Sozialdemokraten ein Angriff, interessanter zu gestalten. In Wahrheit wußten die christlichsozialen und deutschnationalen Demagogen sehr wohl, daß die Sozialdemokraten das bürgerlich-hakenkreuzlerische Huldigungsfest für Herrn Seipel nicht im geringsten zu stören die Absicht hatten. Hatten doch die Sozialdemokraten nicht weniger als fünf Versammlungen mit drei hervorragenden Wiener Rednern einberufen, um der Versammlung der Bürgerlichen das geschlossene Auftreten unserer Partei entgegenzusetzen ...

Schon am 12. d. konnte man annehmen, daß die Arbeiterklasse von Linz ihren letzten Mann aufgeboten hätte - heute marschierte sie in noch weitaus verstärkter Zahl (ungefähr 35.000!) nach den Versammlungslokalen ... Die Hoffnung der Christlichsozialen und Deutschnationalen, daß heute ganz Linz unter dem Zeichen der Seipel-Versammlung stünde, wurde schmählich zuschanden, da die Arbeitermassen beinahe fünfmal so viele Menschen in die Vesammlungslokale entsendeten als die vereinigten bürgerlichen Parteien ...

Die Reden der Genossen Seitz, Bauer und Leuthner lösten tosenden, minutenlangen Beifall aus ... Die Seipel-Versammlung war mit quase-militärischer Aufmachung in Szene gesetzt, die einen schlechthin komischen Eindruck erweckte...

Dieser Artikel ist auch zu lesen in:

Dokumentation zur österr. Zeitgeschichte 1918 - 1928
(Christine Klusacek, Kurt Stimmer)
Jugend und Volk

Historischer Zeitungsartikel: Arbeiter-Zeitung, 20.11.1922

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