6.4.1921
Die Rückreise des Ex-Königs, die in Fehring um 5 Uhr nachmittags begann, ist in Bruck an der Mur auf ein Hindernis gestoßen, das nach Mitternacht noch nicht behoben war. Die Folge davon ist, daß der Sonderzug seit 7 Uhr abends in Frohnleiten steht und die Weiterfahrt nicht vor sich geht. In Bruck hatten sich nämlich im Bahnhof ein- bis zweitausend Arbeiter angesammelt, ganz augenscheinlich mit der Absicht, gegen den durchfahrenden Monarchen mit Zurufen zu demonstrieren ...
Nach Mitternacht war die Lage schon ziemlich einfach; im Bahnhof in Bruck sind nur noch einige hundert Menschen angesammelt und der Zug könnte, bis auf die paar zu erwartenden Zurufe, ungefährdet durchfahren. Man nimmt an, daß das etwa in einer Stunde geschehen wird. Den Genossen Sever und Müller, die zur Überwachung der Durchfahrt mitreisen, ist, da der Zug in Frohnleiten bleibt, natürlich unmöglich, zu den Bruckern zu reden. Auf Ersuchen des Bundeskanzlers ist um Mitternacht Genosse Friedrich Adler mit Auto nach Bruck gefahren.
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Dokumentation zur österr. Zeitgeschichte 1918 - 1928
(Christine Klusacek, Kurt Stimmer)
Jugend und Volk
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