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HISTORISCHER ZEITUNGSARTIKEL:
Neueste Post

19.10.1932

Historisches Logo der Zeitung »Neueste Post«

Wüste Krawalle an allen Wiener Hochschulen.

Verwundete Studenten. - Sperrung der Universität auf drei Tage.

Wien, 17. Oktober. Im Anschluß an die gestrigen blutigen Vorfälle in Simmering gab es heute an allen Wiener Hochschulen Krawallszenen. Während an der Technik und an der Hochschule für Welthandel gerade für heute der Beginn der Vorlesungen angesetzt war, finden an der Universität noch immer Inskriptionen statt. Die Zusammenstöße begannen bereits zeitig vormittags an der Hochschule für Welthandel und an der Technik. Der Redner der Welthandels-Hochschule hat aus diesem Grund schon um halb 9 Uhr die Tore der Hochschule schließen lassen und strengsten Legitimationszwang eingeführt.

Fast gleichzeitig begannen die Krawallszenen an der Technik, in deren Verlauf mehrere Hochschüler mehr oder minder schwer verletzt wurden. Die Polizei hat mittels Ueberfallsautos zu sämtlichen bedrohten Hochschulen und zum Anatomischen Institut, wo sich gleichfalls Skandale ereigneten, größere Polizeiabteilungen beordert

.

Lärmszenen an der Universität.

Gegen halb 11 Uhr begannen die Krawalle auch in der Universität, und zwar bei der Quästur. Aus nichtigen Ursachen begann eine Schlägerei zwischen zwei Hochschülern, aus der ein allgemeiner Krawall entstand. Es wurde mit Stöcken gegeneinander losgedroschen und die jüdischen und sozialdemokratischen Studenten mit den Abzeichen der drei Pfeile wurden aus der Aula hinausgeprügelt. Während der Krawallszenen in der Aula erschien der Rektor Athenio Abel in der Aula und hielt eine beruhigende Ansprache an die Studentenschaft, in der er ihr die Folgen von fortgesetzten Demonstrationen vor Augen führte.

Die Gegend um die Universität wurde von der Wache abgeriegelt, die verwundeten Studenten auf das Stadtkommissariat gebracht. Die Universität ist derzeit für drei Tage geschlossen und darf nur mit Legitimation betreten werden. Es heißt, daß es zu einer Schließung der Hochschulen kommen wird. Um ein Uhr erschien der Rektor der Wiener Universität Professor Dr. Abel im Bundeskanzleramt und hatte mit Bundeskanzler Doktor Dollfuß eine längere Aussprache, die sich offenbar auf die heutigen Vorfälle an den Wiener Hochschulen bezog.

Historischer Zeitungsartikel: Neueste Post, 19.10.1932

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