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HISTORISCHER ZEITUNGSARTIKEL:
Wiener Bilder

9.2.1919

Historisches Logo der Zeitung »Wiener Bilder«

Deutschösterreichs Anschluß an Deutschland.

In den Räumen des Kolosseums in der Nußdorferstraße fand am 2. Februar vormittags eine vom Nationaldemokratischen Volksverein veranstaltete Kundgebung für den Anschluß Deutschösterreichs an das Deutsche Reich statt. Da sich der Saal des Kolosseums als zu klein erwies, wurde im Foyer eine zweite Versammlung abgehalten. Im Kolosseumsaal begrüßte Dr. Richard Faber die Versammlung, worauf Handelskammerrat Kandl die Notwendigkeit Deutschösterreichs an das Deutsche Reich erörterte und die nationalen und wirtschaftlichen Nachteile einer Donauföderation darlegte.

Dr. Anton Schalk wendete sich gegen die Gegner des Anschlusses und deren Argumente, worauf unter lebhaftem Beifall einstimmig eine entsprechende Entschließung angenommen wurde.

Im Foyer sprach zuerst Dr. Felix Frank, worauf gleichfalls Kammerrat Kandl und Doktor Schalk das Wort ergriffen.

Nach der Versammlung im Kolosseum formierte sich in der Nußdorferstraße der Zug zum Marsche zum Rathaus. An der Spitze des Zuges wurde eine Standarte getragen, auf der stand: "Heraus mit dem Anschluß!" Auf dem Marsche wurden nationale Lieder gesungen, so das "Deutschland, Deutschland über alles!" "Der Gott, der Eisen wachsen ließ!" und "Wenn alle untreu werden!"

An der Votivkirche vorbei bewegte sich der Zug durch die Universitätsstraße auf den Franzensring und durch die Große Zufahrtsstraße auf den Rathausplatz, wo die Teilnehmer im weiten Rund den Platz füllten. Aus der Mitte der Teilnehmer wurde der Ruf nach dem Bürgermeister laut, und die Teilnehmer riefen zu den Fenstern, man möge die schwarz-rot-goldene Fahne hissen. Als sich kein Vertreter der Gemeinde zeigte, wurden Rufe des Unwillens laut.

Nach einer Mahnung, die Kundgebung würdevoll verlaufen zu lassen, setzte sich der Zug am Burgtheater vorbei durch die Löwelstraße zum Ballhausplatz in Bewegung. Auf dem Wege kam der Zug an der rumänischen Kirche vorbei, in deren Eingang rumänische Offiziere standen, die das imposante Schauspiel mitansahen. Auf dem Ballhausplatz gruppierten sich die Teilnehmer unter dem Balkon des Staatsamtes des Aeußern.

Die Standarten wurden rings im Kreise aufgestellt und auf einem Mauervorsprung der alten Burg richtete Großindustrieller Peter Westen eine Ansprache an die Menge, in der er sagte, es gebe keine andere Möglichkeit als den Anschluß an Deutschland. Die Zollschranken müssen fallen. Durch Arbeit müsse das Volk sich wieder von den Schäden erholen.

Während dieser Ansprache erschien auf dem Balkon des Staatsamtes Staatssekretär Dr. Bauer und hielt eine begeisternde Rede, die mit den Worten schloß:

"Wenn dieser Wille stark und unerschütterlich ist - und es ist Sache jedes einzelnen, dafür zu sorgen, daß er immer stärker werde - dann werden wir unser Ziel erreichen, dann wird Deutschösterreich binnen kurzem wieder ein Teil Deutschlands sein, ein Teil der großdeutschen Republik."

Die Menge stimmte entblößten Hauptes "Deuschland, Deutschland über alles" an.

Historischer Zeitungsartikel: Wiener Bilder, 9.2.1919
Titelblatt der Ausgabe der "Wiener Bilder" vom 9.2.1919. Das Foto zeigt einen Demonstrationszug. Ein Transparent wird mitgetragen: "Es lebe die grossdeutsche Republik."
Titelblatt der Ausgabe der "Wiener Bilder", aus der obenstehender Artikel stammt.

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