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HISTORISCHER ZEITUNGSARTIKEL:
Neues Österreich

9.10.1945

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Die Sorge um den Ärztenachwuchs

Semestervorbereitungen im Anatomischen Institut

Die Universitätsferien gehen ihrem Ende entgegen, und das Anatomische Institut rüstet sich zum Wintersemester. Es muß mehr als das vergangene Semester der praktischen Arbeit in den Übungssälen gewidmet werden. Daher gilt die erste Sorge den Seziersälen, die glücklicherweise größtenteils erhalten geblieben sind, aber doch größerer Instandsetzungsarbeiten bedürfen.

Zunächst müssen wichtige Arbeits- und Waschräume wenigstens durch ein Notdach geschützt werden. Mit seiner Errichtung wurde gerade begonnen. Daneben sind auch die verschiedenen Ausbesserungsarbeiten an den anderen Gebäudeteilen, insbesonders die Behebung der umfangreichen Fensterschäden, noch in vollem Gange. Immer noch fehlt es an helfenden Händen und Baumaterial.

Da der anatomische Hörsaal völlig ausgebrannt ist, müssen die Vorlesungen in die Vortragsräume des Pharmakologischen oder Histologischen Instituts verlegt werden. Um die fehlenden Lehrkräfte und Assistenten, auf deren Rückkehr aus dem Felde oder ländlichen Zufluchtstätten man noch wartet, zu ersetzen, werden auch für dieses Semester Angehörige anderer Universitätsinstitute und Hochschulen einzelne Vorlesungen übernehmen.

Die Nachbarinstitute sind insofern glücklicher daran, als wertvolle wissenschaftliche Instrumente und der größte Teil der wichtigsten Werke der Fachliteratur sowie kostbare Präparate der Zerstörung entgangen sind, während am Anatomischen Institut sämtliche wissenschaftliche Gegenstände dem Feuer zum Opfer fielen.

Einstweilen werden daher, um die Anschaulichkeit des Vortrages zu unterstützen, die fehlenden Bücher und Wandtafeln noch mehr als bisher durch sorgfältig hergestellte Vervielfältigungen ersetzt. Doch kann man hoffen, daß seinerzeit vor den Bombenangriffen verlagerte Instrumente und Bibliotheksteile in Kürze wieder unversehrt nach Wien gelangen.

Schwere Sorge bereitet der Institutsleitung die Beheizungsfrage. Es muß unbedingt für eine gewisse Menge an Heizmaterial gesorgt werden, sollen die mühsamen Vorbereitungen für den Unterrichtsbetrieb des Semesters nicht umsonst gewesen sein. Die Seziersäle müssen regelmäßig beheizt werden, wenn die Arbeit nicht gestört oder gar durch das Einfrieren der Wasserleitungen vollkommen unmöglich gemacht werden soll.

Das Anatomische Institut unserer Universität, das in den vergangenen Monaten bereits gezeigt hat, daß es seine weltberühmte Tradition wiederaufzunehmen vermag, wird gewiß von den maßgebenden Stellen die notwendige Unterstützung erlangen, ohne die es seiner Aufgabe, der Heranbildung des dringend notwendigen Ärztenachwuchses, nicht nachkommen kann.

Historischer Zeitungsartikel: Neues Österreich, 9.10.1945

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