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HISTORISCHER ZEITUNGSARTIKEL:
Reichspost

10.12.1908

Historisches Logo der Zeitung »Reichspost«

Der Weihnachtseinkauf.

Große Frauenversammlung

Der christliche Wiener Frauenbund hat gestern in der Volkshalle eine Versammlung abgehalten, in der das Mahnwort: "Kauft nur bei Christen!" ausgesprochen wurde und die Frauen anläßlich des bevorstehenden Weihnachtseinkaufes Ratschläge erhielten. In der Volkshalle hatte sich ein überaus große Anzahl von Frauen eingefunden. Von Festgästen bemerkte man u. a.: Landmarschall Prinz Liechtenstein, Nabg. Kunschak, die Stadträte Knoll und Schweer, Gemeinderat Hermann, ferner die Präsidentin des christlichen Wiener Frauenbundes Frau Ruzizka, die Präsidentinnen der einzelnen Ortsgruppen des Frauenbundes u. v. a.

Nach der Begrüßung der Versammlung durch die Präsidentin Frau Ruzizka ergriff Landmarschall Prinz Liechtenstein das Wort und wies auf die großen politischen Siege des Christlichen Volkes in den letzten zwanzig Jahren hin. Trotz dieser Siege gibt es, so führte der Redner aus, aber zwei schmerzliche Lücken in der christlichen Bewegung: Gesetze in wirtschaftlich christlichem Sinne konnten bis jetzt nicht erreicht werden und die Bevölkerung hat bisher jene Solidarität vermissen lassen, welche notwendig ist, damit den christlichen Geschäftsleuten und Handwerkern eine bessere Zukunft gesichert werde.

Die zweite Lücke, die ebenso schmerzlich gefühlt wird, ist die Gleichgültigkeit der Christen in Bezug auf die Presse. Diese beiden Lücken müssen wir unter allen Umständen ausfüllen, wir müssen es dahin bringen, daß das christliche Volk die Solidarität aufbringt, die jüdische Presse zurückweisen. Redner schloß mit dem stürmisch aufgenommenen Appell: "Kaufet nur bei Christen" und "hinweg mit der jüdischen Presse!" (Stürmischer Beifall).

Frau Brakowsky dankte der Gemeindevertretung für ihr Wirken und schloß mit dem Wunsche: Gott möge derselben und vor allem dem Bürgermeister Dr. Lueger recht fröhliche Weihnachten schenken. Nabg. Kunschak tadelte die mangelnde Einsicht der Christen, die durch die Unterstützung der Juden nur zum Gelächter derselben geworden. Das Judentum hat unseren Gewerbestand so weit gebracht, daß diejenigen, welche sich heute Gewerbetreibende nennen, in einem steten Dahinsiechen begriffen sind und dem wirtschaftlichen Grabe entgegengehen.

Redner schloß unter stürmischen Jubel mit der Bitte, der ausgegebenen Parole treu zu bleiben. (Brausender, langanhaltender Beifall.) StR. Schwer schilderte den Kampf des Christlichen Volkes gegen das Judentum und forderte zu dem Gelöbnis auf, die Judenpresse stets zu bekämpfen. Mit einem dreimaligen Hoch auf den Kaiser wurde sodann die Versammlung geschlossen.

Historischer Zeitungsartikel: Reichspost, 10.12.1908

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