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HISTORISCHER ZEITUNGSARTIKEL:
Tages-Post

11.11.1938

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Ausbrüche der Empörung

Judenfeindliche Kundgebungen in der Ostmark

Nach Bekanntwerden des Ablebens des deutschen Gesandtschaftsrates erster Klasse Ernst v. Rath haben sich bekanntlich im ganzen Reich, und zwar in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag, spontane judenfeindliche Kundgebungen entwickelt. Die tiefe Empörung des deutschen Volkes machte sich dabei auch vielfach in starken antijüdischen Aktionen Luft.

So brannte, wie wir schon gestern in einem Teil unserer Ausgabe berichten konnten, Donnerstag nach 4 Uhr früh der jüdische Tempel in Linz bis auf die Mauern nieder. Als die Feuerwehr erschien, wütete das Feuer im Inneren des Tempels bereits so stark, daß sie sich nur auf den Schutz der umliegenden Bauten beschränken konnte. Gefahr für Menschenleben war durch den Brand in keiner Weise gegeben. In vorbildlicher Weise versahen die Feuerwehren unter dem Kommandanten der Berufsfeuerwehr Trimbacher ihre Arbeit, so daß jede Schädigung von Menschenleben und von Eigentum unserer Volksgenossen verhindert werden konnte. Am Brandplatze waren auch Oberkommandant der freiwilligen Feuerwehr Kliemannn und Polizeipräsident von Linz, SS-Sturmbannführer Dr. Plakolm erschienen, der in vorbildlicher Weise Sicherheitsvorkehrungen der eingesetzten Polizeiabteilungen leitete.

Es wurden sofort Nachforschungen angestellt, doch konnte ein Täter bisher nicht ermittelt werden. Es kann vermutet werden, daß es sich um einen Ausbruch der Empörung der Bevölkerung gegen die Juden handelt, denn die Erregung in Linz war schon in der Nacht riesengroß geworden, als die erste Kunde vom Tode des Pg. Rath, der feigen jüdischen Mordschützen zum Opfer fiel, bekannt wurde. Ueberall bildeten sich Ansammlungen, aus denen erregte Stimmen gegen diese neue Provokation der Juden gegen das deutsche Volk laut wurden. Zu Ausschreitungen ist es jedoch in keiner Weise gekommen.

Die Wiener Polizeikorrespondenz meldet:

Aus Anlaß des Bekanntwerdens der erschütternden Nachricht von dem Ableben des deutschen Gesandtschaftsrates 1. Klasse Pg. Ernst v. Rath kam es in Wien zu Zusammenrottungen der erbitterten Volksgenossen und Volksgenossinnen. Die Volkswut richtete sich auch gegen die Synagogen der einzelnen Bezirke, in denen schließlich Brände ausbrachen, so daß die Feuerwehr in folgenden Bezirken einschreiten mußte: In der Schiffamtsgasse, Steingasse, Müllnergasse, Neue Welt-Gasse, Tempelgasse, Franz Hochedlinger-Gasse, Stumpergasse, Untere Viaduktgasse, Schmalzhofgasse, Hubergasse, Siebenbrunnengasse, Kluckygasse, Turnergasse, Neudeggergasse, Schmalzgasse, Schopenhauerstraße, Pazmanitengasse sowie am Humboldtplatz.

Ungefähr zu gleicher Zeit wurden über Weisung des Gauleiters Bürckels bei zahlreichen jüdischen Familien Haussuchungen auf Grund des vom Reichsführer SS Himmler erlassenen Waffenverbotes vorgenommen. Dabei wurden erhebliche Mengen Waffen, kommunistisches Hetzmaterial sowie unangemeldete Devisen beschlagnahmt. In diesem Zusammenhang kam es auch zu Festnahmen.

In Graz zogen unter Protestrufen die Massen zur Synagoge und zum jüdischen Amtshaus auf dem Marburger Kai. Beim Angriff der empörten Volksgenossen ging der Bau in Flammen auf. Der Judentempel und das neben ihm stehende jüdische Amtshaus brannten bis auf die Grundmauern nieder. Donnerstag nachmittag ging auch die jüdische Zeremonienhalle auf dem jüdischen Friedhof in Flammen auf.

In Salzburg zog gestern früh eine erregte Menschenmenge durch die Stadt, wobei es zu Ausschreitungen gegen jüdische Geschäfte kam. Die Waren in den Geschäften selbst wurden geschont. Auch wurden keine Personen verletzt.

Historischer Zeitungsartikel: Tages-Post, 11.11.1938

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