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HISTORISCHER ZEITUNGSARTIKEL:
Neues Österreich

9.10.1945

Historisches Logo der Zeitung »Neues Österreich«

Damenschneidergewerbe repariert vorläufig.

Die Frage, wann die Damenschneider wieder neue Kleider anfertigen, wird wohl jede Wienerin brennend interessieren. Aber nicht einmal der Innungsmeister der Wiener Damenschneiderinnung, Kommerzialrat Niederle, kann darauf noch genaue Antwort geben. Augenblicklich befaßt sich das Schneidergewerbe in Wien nur mit Neuanfertigungen aus mitgebrachten Stoffen, denn - so unglaublich es klingen mag - es gibt noch immer eine Menge Leute, die Stoffe zu Hause liegen haben und sich auch jetzt noch neue Kleider machen lassen können. Abgesehen davon, werden jetzt viele Änderungen gemacht, Mäntel gewendet und - das Hauptsächlichste - es werden fast alle Kleidungsstücke enger gemacht.

Trotz der gegenwärtig bestehenden großen Schwierigkeiten ist die Wiener Schneiderzunft nicht müßig. Bereits im kommenden Monat findet im Rahmen der österreichischen Musterausstellung eine Modeschau - allerdings nur für geladene Gäste - statt, die beweisen soll, daß die Wiener Schneider trotz siebenjähriger Unterdrückung durch den Nationalsozialismus, der immer versucht hat, Wien als Modestadt in den Hintergrund zu drängen, sowie trotz aller Kriegs- und Nachkriegsnöte auch heute noch auf der Höhe stehen, und daß die Wiener Mode einen der bedeutendsten Aktivposten in der Ausfuhrbilanz Österreichs zu bilden imstande ist.

Die Modeschau

Wie uns der Innungsmeister mitteilt, sind die ersten Wiener Schneiderfirmen schon seit langem eifrigst damit beschäftigt, wahre Kunstwerke für die erwähnte Modeschau herzustellen. Dabei sind ständig größte Schwierigkeiten zu überwinden. Vor allem fehlt es an den nötigen Stoffen. Da muß die Erfindungsgabe herhalten. Es werden alte Reste verwendet, unmodern gewordene Kleider werden zertrennt, um Material zu gewinnen usw.

Ferner mangelt es an den notwendigen Nähmitteln; einmal gibt es keinen Strom zum Bügeln, dann wieder gibt es kein Brennmaterial und natürlich auch kein Gas. Aber trotz all dieser Schwierigkeiten lassen sich die Wiener Schneider nicht unterkriegen und hoffen, daß Wien wieder eine führende Modestadt wird.

Historischer Zeitungsartikel: Neues Österreich, 9.10.1945

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