9.5.1925
Die Gerbermeistersgattin Theresia Neumayer in Schärding hatte mittels Postschecks einen Geldbetrag von 110 S 60 g einzuzahlen. Am 28. April 1925 schickte sie ihr 15jähriges Dienstmädchen Franziska Kainzlbauer mit dem Gelde und dem Postscheck auf das Postamt, damit diese das Geld aufgebe, gab ihr aber statt 110 S 60 g 1100 S 60 g mit. Der am Postamte Schärding 1 das Geld in Empfang nehmende Postassistent Josef Leger machte, als das Dienstmädchen ihm mit dem Postscheck um fast 1000 S zuviel Geld zur Einzahlung übergab, davon keinerlei Erwähnung.
Frau Neumayer bemerkte erst am 29. April, daß sie um 900 S zuviel bezahlt hatte, Leger aber erklärte, daß er bei Kasseschluß einen Ueberschuß des fraglichen Betrags nicht zu verzeichnen hatte, eine Behauptung, die er auch gegenüber den ihn vernehmenden Gendarmen aufrecht erhielt. Bei der Durchsuchung seiner Schreibtischlade aber fand man tatsächlich die 900 S vor. Erst jetzt bequemte sich Leger zu dem Geständnis, daß er gleich bei der Uebernahme des Geldes den Irrtum der Frau Neumayer bemerkt habe; weil er aber in sehr schlechten finanziellen Verhältnissen lebe, sei ihm der Gedanke gekommen, das Geld für sich zu behalten.
Das Geld habe er nicht gleich zu sich gesteckt, weil dies den anderen Beamten aufgefallen wäre, sondern vorläufig im Schreibtische verwahrt, von wo er es bei einer passenden Gelegenheit habe zu sich stecken und für eigene Zwecke verausgaben wollen.- Leger wurde dem Bezirksgericht Schärding eingeliefert. Er ist 1893 in Komotau in Böhmen geboren und nach Schärding zuständig.
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