Wenn du nominiert wirst, dann mache eine möglichst fade Geste und sage auf jeden Fall: "Schon wieder!"
Es schadet dir gewiß nicht, wenn du zwei oder drei Tage vor der Abfahrt plötzlich kränklich wirst. Das macht dich interessant, zehntausende Herzen bangen und klopfen und am letzten Tag steht mit großen Lettern in den Zeitungen: "Krepierl fährt doch!"
Komm in allerletzter Minute auf den Bahnhof. Das macht dich dem Bundeskapitän um so wertvoller.
Zeige dich bei der Abfahrt am Fenster. Der Kaiser hat das auch immer getan und es ist auch immer in die Zeitungen gekommen.
Tiefen Eindruck wird es machen, wenn du, während der Zug aus der Halle rollt, zum Fenster hinausrufst: "Der Bundeskapitän stand diesmal vor einer ausnehmend schwierigen Aufgabe." Das hat die Sportpresse noch nie geschrieben und es würde für viele, viele eine Erlösung bedeuten, wenn das endlich einmal irgendwo zu lesen wäre.
Wenn ein Reisebegleiter, was ja auf der Reise nach Spanien geschehen ist, dein Gepäck, das ihm im Wege steht, mit dem Fuß wegstoßen sollte, dann schweige ehrfürchtig. Denn du gehst damit dem Vorwurf aus dem Weg, daß du nur Spieler bist.
Wenn dir im Hotel dein Hut abhanden kommen sollte, dann hast du dir auf eigene Kosten einen neuen zu kaufen. Denn du bist ohnehin stark überzahlt. Verstanden?
Wenn das Wort "Fifa" ausgesprochen werden sollte, dann knicke zusammen. Denn vor der Fifa hat jeder Angst zu haben, auch wenn er nur ein Teamspieler ist.
Schneuze dich angesichts des Publikums nie in die Finger. Du bist nicht in Wien bei einem Meisterschaftsspiel.
Wenn jemand so indiskret sein sollte, dich zu fragen, wieviel Diäten du für das Länderspiel bekommst, so verweigere die Auskunft. Wenn der Betreffende aber zudringlich wird und nicht locker läßt, dann sage: "Viel zu wenig."
Illustriertes Sportblatt
