29.5.1920
Der christlichsoziale Abgeordnete Buchinger hat durch eine Bemerkung in seiner Budgetrede den Staatssekretär Löwenfeld-Ruß veranlaßt, über die Anzahl der Juden in der Kriegsgetreideverkehrsanstalt Aufschluß zu geben. Er meinte, er könne die Vorwürfe Buchingers durch die Feststellung "entkräften", daß in der Zentralstelle der Kriegsgetreideverkehrsanstalt von insgesamt 438 Beamten "nur" 148 Juden angestellt sind, das sind nur 34% (bei 3% jüdischer Bevölkerung!) Bei der Zweigstelle Niederösterreich sind von 370 Beamten 92 mosaischer Konfession, das seien insgesamt 25%. Also nur 34, bezw. 25%!
Dem Staatssekretär kommt das anscheinend sehr wenig vor und auch die jüdische "Arbeiter-Zeitung" höhnt den Abgeordneten Buchinger wegen seiner Anfrage und tut, als ob er durch die Tatsachen glänzend widerlegt worden sei. Nun, wir sind dem Abgeordneten Buchinger sehr dankbar, daß er die maßgebenden Stellen endlich zu einer Klarstellung veranlaßt hat. Wir müssen schon sagen, daß uns 34 und 25% Juden als Kerndlverwalter mehr als übergenug sind.
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