21.2.1946
Ernährungsminister Dr. Frenzel erklärte nach AND. einem Mitarbeiter der "Sozialistischen Korrespondenz" über die österreichische Ernährungslage u. a., daß eine Herabsetzung der Rationen in Oesterreich vorderhand nicht geplant ist. Sollte sich jedoch eine Herabsetzung als notwendig erweisen, so werden die Rationen der verschiedenen Verbrauchergruppen auf keinen Fall gleichmäßig verringert werden.
Die Arbeitergruppen, die für den Wiederaufbau am wichtigsten sind, werden die geringste Schmälerung erfahren; bei jenen, die sich von der Arbeit drücken, werden wir den Grundsatz "Ruhe ersetzt Nahrung" anwenden.
Die beiden schwersten Monate März und April stehen uns noch bevor. Im Augenblick sind unsere Getreidevorräte überaus gering. Hingegen besteht die berechtigte Hoffnung, noch im Laufe des März aus Italien Karotten und Karfiol im Austausch gegen Zellulose zu erhalten. Die Lenkung von Nahrungsmitteln aus den westlichen Bundesländern nach Wien und Niederösterreich gemäß dem Beschluß des Alliierten Rates, wonach die österreichische Regierung über die Warenüberschüsse in den einzelnen Besatzungszonen verfügen könne, werde dort in der nächsten Zeit die Lebensmittellage ein wenig verbessern.
Die Versorgung der niederösterreichischen Notgebiete soll ab 28. Februar auf 1500 Kalorien gebracht werden.
Der Minister erklärte, die Vorräte an Saatgut und die Versorgung mit landwirtschaftlichen Maschinen als derzeit unbefriedigend. Wir hoffen, daß sich unter den ersten UNRRA-Lieferungen Saatgut befinden wird und Traktoren von den alliierten Behörden zur Feldbestellung überlassen werden.
WIR GRATULIEREN! MENSCHEN SCHREIBEN GESCHICHTE.
Ein DER LICHTBLICK Projekt.