11.12.1920
Ganz nach dem Muster unseres Staates macht sich auch im Fußballsporte das Streben geltend, die einzelnen Länder und Ländchen selbständig zu machen. Es ist gar noch nicht lange her, daß der Alpenländische Fußballverband in drei Teile gespalten wurde. Jetzt strebt Vorarlberg seine Lostrennung von Tirol an, Kärnten will mit Steiermark nichts mehr zu tun haben und selbst der noch in den Kinderschuhen steckende Salzburger Fußballsport ist der Verbindung mit Oberösterreich überdrüssig.
Gegen eine allzu radikale Zersplitterung der Kräfte müßte der Österreichische Verband schon aus dem Grunde Stellung nehmen, weil in diesen Miniaturverbänden schwerlich die geeigneten Personen vorhanden sind, um die Geschäfte eines Verbandes zu führen. Außerdem wird gerade in ganz kleinen Verbänden durch das Übergewicht des führenden Vereines in der Regel das Emporkommen jüngerer Vereine erschwert. Anders liegt die Sache, wenn in dem betreffenden Gebiet eine genügende Anzahl von Vereinen, die Spielstärke ist Nebensache, vorhanden ist.
Dann wird die Gründung eines eigenen Verbandes geradezu eine Notwendigkeit, die kaum irgend jemandem zum Schaden gereichen kann. Verbände haben ja schließlich doch nur Verwaltungsarbeit zu leisten und die wird am besten an Ort und Stelle erledigt. Aufgabe des Ö. F. V. ist es ja in der Hauptsache, lediglich die Richtlinien für diese Verwaltungsarbeit festzusetzen, Fragen von allgemeiner Bedeutung zu lösen usw.
Diese Arbeit kann er nun ohne Rücksicht darauf verrichten, ob die ihm unterstellten Verbände mehr oder wenig groß und mehr oder weniger zahlreich sind. Wenn es also ein Gebiet gibt, auf welchem die "Verländerung", natürlich mit der durch die tatsächlichen Verhältnissen bedingten Einschränkung, eine Notwendigkeit ist, so ist es das des Fußballsports!
WIR GRATULIEREN! MENSCHEN SCHREIBEN GESCHICHTE.
Ein DER LICHTBLICK Projekt.