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HISTORISCHER ZEITUNGSARTIKEL:
Reichspost

16.5.1926

Historisches Logo der Zeitung »Reichspost«

Blusen sind modern.

Vor der großen Aera der Strickmodeartikel gab es eigentlich keine Zeit, in der die Bluse zu den entbehrlichen Kleidungsstücken gezählt hätte. Erst der gestrickte Jumper oder Pullover hat sie höchst überflüssig gemacht. Meist war als letzter Rest - fast nicht viel mehr als eine andeutungsweise Erinnerung - der weiße Blusenkragen oder die Manschetten übrig geblieben, die aus dem, alles übrige bedeckenden Wollfutteral, einzig herausschauen duften.

In diesem Frühjahr soll dies scheinbar anders werden, da man bei der Herstellung der Modelle, die unsere momentane Mode repräsentieren, auch der Blusenform Beachtung geschenkt hat. Kleidsam und jugendlich, besonders für die schlanken Figuren, ist eine helle Waschbluse ja unbedingt, speziell für die Zeit, die den Uebergang vom Frühjahrskostüm zum hellen Sommerkleid bedeutet, und in der man es schon fast nicht mehr erwarten kann, hell und freundlich gekleidet zu sein.

Ebenso wie bei den übrigen Kleidungsformen zeigt sich auch bei der Blusenfasson eine deutliche Spaltung nach zwei Richtungen hin. Es gibt Vertreter der sportlichen und Vertreter der komplizierteren Linie. Bei den sportlichen Blusen, deren Hauptaufgabe darin besteht, praktisch zu sein, kann man noch immer von streng herrenmäßiger Machart sprechen, die ja auf dem Gebiet der Sports- oder Berufskleidung gewiß dauernder Beliebtheit sicher sein kann.

Ohne jedoch übertrieben streng zu wirken - der richtige steife Herrenkragen aus den Anfängen der englischen Hemdbluse kommt gottlob nicht wieder - lehnt sich die moderne, einfache Arbeitsbluse noch immer an die hergebrachte Fasson des weichen Herrenhemdes mit dem knöpfelbaren Kragen und ebensolchen Manschetten an. Mit der Versetzung der Taille nach unten hin hat die Bluse Verlängerung erfahren und wird über dem Rock getragen; bei den neuesten Modellen sieht man sie sogar unterhalb der natürlichen Taille direkt an den Rock festgenäht, was zur Vermeidung des durch den dünnen Blusenstoff Durchschimmerns des meist dunkler gefärbten Rockmateriales recht wirksam ist.

Viel Beachtung schenkt man in diesem Frühjahr wieder den westenartig verzierten Blusen, speziell bei der Verwendung zweifärbigen Materiales lassen sich da gute Wirkungen erzielen. Die Rohseidenbluse mit Plastron und reichem Säumchenschmuck ist für Sport und Bureau die zweckentsprechendste. Die Bluse, die zu festlicheren Gelegenheiten getragen werden soll, wird sowohl in ihrem Material kostbarer, als auch in ihrer Machart aparter und komplizierter sein, soll sie als vollwertiger Ersatz eines Nachmittagskleides auftreten können.

An hübschen Stoffen mangelt es heuer wirklich nicht und auch nicht an Farben. Die weiße Crepe-de-Chine- oder Marocainbluse ist gewiß fast immer von dezentester Wirkung, aber in einer so farbenfrohen Modeepoche, wie es die momentane ist, in der sogar grellfärbige Wäsche getragen wird - was allerdings nicht jedermanns Sache ist - kann man schon ein Auge zudrücken. Zu dem plissierten weißen Rock z. B. sehen die bunten Jumperblusen aus Foulard, Shantung oder Pongis - auch Taft findet wieder Verwendung - sehr nett aus.

Die Anbringung breiter Maschen und Schärpen als Gürtelabschluß geben manchen Blusen kleidähnlichen Charakter. Für gewöhnlich besteht der Schmuck einer sommerlichen Bluse aus einer hellen Batist- oder Seidengarnitur, entweder einfach oder gekräuselt - selbstverständlich spielen bei der Garnierung der Bluse Plissées eine große Rolle. Schmale Bändchen oder auch breite Krawatten aus schönem Material, in letzter Zeit auch wieder dichte Knöpfchenreihen, vervollständigen gewissermaßen den kleidsamen Eindruck, den eine gutsitzende Bluse machen soll.

Th. H.

Historischer Zeitungsartikel: Reichspost, 16.5.1926

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