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HISTORISCHER ZEITUNGSARTIKEL:
Volksblatt für Stadt und Land

15.8.1920

Historisches Logo der Zeitung »Volksblatt für Stadt und Land«

Arbeiter gegen Sommerfrischler.

Vertreibung der Sommergäste aus St. Erhard.

Aus St. Erhard bei Bruck a. d. Mur wird über folgenden Vorfall berichtet: Dienstag abends erschienen im Gasthof Heiling etwa 100 Arbeiter des Magnesitwerkes in der Breitenau und verlangten, daß die Sommerfrischler bis Mittwoch 8 Uhr abends St. Erhard zu verlassen haben. Sollte dieser Forderung nicht entsprochen werden, so werde man das Haus samt den Bewohnern in die Luft sprengen.

Die Aufregung unter den Sommerfrischlern war groß, zumal sie schon früher wiederholt bedroht und von Arbeiterfrauen aufs gröblichste beschimpft worden waren. Schließlich einigte man sich zu Verhandlungen mit den Vertrauensmännern der Arbeiter, wodurch die Frist für die Abreise der Sommerfrischler verlängert wurde. Die Verhandlungen dauerten von 8 Uhr früh bis 4 Uhr nachts. Trotz der Zusage der Frau Heiling, daß sie für die Gemeinde und die Arbeiterkinder je 1500 Kronen zahlen wolle und trotz der Bereitwilligkeit der Sommergäste, für jeden Aufenthalt, der über drei Tage dauert, 30 Kronen zugunsten der Gemeinde erlegen zu wollen, konnten sich die Vertrauensmänner der Arbeiter nicht zum Nachgeben entschließen. Sie bemerkten mit Achselzucken, daß sie die Verantwortung für ein weiteres Verbleiben nicht übernehmen könnten, zumal sie die Arbeiter nicht mehr in der Hand hätten.

Es blieb somit den Familien, welche fast durchwegs Grazer sind, bis auf ein Ehepaar aus Wien, nichts übrig, als das "gastfreundliche" St. Erhard zu verlassen. Sogar bei der Abfahrt des Zuges wurden noch Drohungen und Schimpfworte gegen die Abreisenden laut. Bemerkt sei noch, daß die Sommergäste für die ganze Verpflegung bis auf die geringe Fleischmenge selbst aufgekommen sind, so daß durch ihren Aufenthalt der Gemeinde keinerlei Lasten erwuchsen.

Historischer Zeitungsartikel: Volksblatt für Stadt und Land, 15.8.1920

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