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Daß die formlose Eheschließung, die den kleinen schottischen Grenzort Gretna-Green weltberühmt gemacht hat, in ganz Schottland noch immer rechtsgültig ist, hat dieser Tage wieder einmal ein schottischer Richter bestätigt. Vor einiger Zeit hatte ein von London nach Glasgow geflüchtetes Liebespaar sich im Eisenbahnzuge auf schottischem Boden als gegenseitig ehelich verbunden erklärt, und diese Eheschließung hatte ein Edinburger Gericht als gültig anerkannt. Am 6. d. M. hatte ein Edinburger Richter über die Gültigkeit einer durch schriftlichen Vertrag eingegangenen Ehe zu entscheiden und er hatte die Gültigkeit bejaht.

Im Jahre 1900 hatte die in Glasgow lebende Witwe Keith einen Spanier namens Duran als Logiergast bei sich aufgenommen. Es entspann sich ein Verhältnis und am 19. November wurde ein Schriftstück aufgesetzt, im dem Duran und Frau Keith sich als Eheleute anerkannten. Herr Duran machte jetzt geltend, Frau Keith habe gedroht sich umzubringen, wenn er das erwähnte Schriftstück nicht unterzeichnete. Der Richter, Lord Kincairney, erklärte, die Ehe sei gesetzlich gültig, obgleich sie weder von einem Geistlichen noch von einem Standesbeamten sanktioniert wurde.