24.10.1925
In der letzten Ausgabe des "Idrottsbladet" ist ein Interview mit Nurmi erschienen, der sich interessanterweise über die Amateurfrage äußert: "Meiner Anschauung nach", sagt Nurmi, "ist die Amateurfrage von zwei verschiedenen Gesichtspunkten zu betrachten, vom idealen und vom praktischen. Wenn man von der idealen Auffassung spricht, so kann damit nur die Ausübung des Sportes zum Zwecke der Gesundheit und des Vergnügens gemeint sein, und dann ist es natürlich leicht, sich an die Amateurbestimmungen genau zu halten.
Wird jedoch der athletische Sport zu einer Angelegenheit der Öffentlichkeit, wird er zum Wettkampf, dem tausende Zuschauer bewohnen, dann muß dieser Fall vom praktischen Standpunkt aus betrachtet werden. Besonders in Amerika werden die Wettkämpfe von Starathleten gefördert, und es werden ungeheure Summen dabei eingenommen. Die Athleten selbst müssen ein Leben voll Entbehrung führen, um sich ständig in Form zu halten, und man wird einsehen, daß es unter diesen Umständen unmöglich ist, sich genau an die Amateurregeln zu halten. Ein großer Unterschied existiert kaum zwischen den Amateuren und den Professionals." -
Bekanntlich werden wir ja im nächsten Jahre Gelegenheit haben, Nurmi in Wien zu sehen. Versprochen ist es uns jedenfalls worden. Bei dieser Gelegenheit allerdings wird es uns wenig interessieren, ob er Amateur oder Professional ist, sondern wir werden auf seine sportlichen Leistungen gespannt sein, und da wird er uns sicher nicht enttäuschen.
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