WIR GRATULIEREN! MENSCHEN SCHREIBEN GESCHICHTE

Der Schwerkriegsbeschädigtenausweis zeigt auf der Rückseite eine Anzahl von Begünstigungen, die der Kriegsinvalide neben seiner mehr als bescheidenen Rente genießen soll. Wie sieht es damit in der Wirklichkeit aus. Zur Eintrittspreisermäßigung bei kulturellen Veranstaltungen wäre zu sagen, daß der Invalide bei der Kasse im Theater oder im Kino immer auf ein verständnisloses Achselzucken stößt, weil dem diensthabenden Angestellten meist "nichts bekannt" ist.

Man sollte meinen, daß die bevorzugte Abfertigung vor Amtsstellen ein selbstverständliches Entgegenkommen sei. Man stößt aber nicht nur auf ablehnende Behörden, auch das Publikum zeigt sich einsichtslos. Die Benützung der zweiten Wagenklasse mit Fahrkarte dritter Klasse bei Eisenbahnfahrten erfordert einen schwierigen Dienstweg, so daß der Invalide in der Regel darauf verzichtet.

Eine weitere Begünstigung der Kriegsinvaliden sind gewisse Freibeträge bei Steuern, die wohl gewährt werden, aber zu niedrig sind. Wenn ein Kriegsblinder oder Einarmiger, ein schwerverletzter oder schwerkranker Invalide mit 25, 50, 75 oder 100 Prozent eingereiht ist, so sollte er mit diesem Prozentsatz auch von jeglicher Steuer befreit sein.

Schließlich muß erwähnt werden, daß in der Straßenbahn der für Invalide reservierte Platz sehr oft besetzt ist und weder vom Fahrgast noch vom Schaffner, der ja die Legitimation des Invaliden zu sehen bekommt, freigemacht wird. Die Kriegsinvaliden wünschen daher, daß die ihnen zustehenden Rechte mehr respektiert werden.