Zum ersten Male hatten gestern die Wiener Gelegenheit, Renntierfleisch zu kaufen und zu verkosten. Also eine neue Speise im Kriegsküchenzettel. Das Renntierfleisch wird als außerordentlich schmackhaft und zukömmlich geschildert und hat nur einen, allerdings großen Fehler, der es für weite Kreise "ungenießbar" macht - es ist zu teuer.
Der Lungenbraten, allerdings ein Gustostückerl, stellt sich auf acht Kronen das Kilogramm und auch die übrigen Teile kommen im Preise dem Hirschenfleisch nahe. Und das Hirschene ist für die Kreise des Mittelstandes und der Arbeiterschaft erstens einmal unsichtbar und dann im Preise unerschwinglich.
Allerdings glaubt man mit einer Verbilligung des Renntierfleisches bei größerer Zufuhr rechnen zu können. Gestern langten zwölf Tiere mit einem Gesamtgewichte von 1040 Kilogramm ein. Bei größeren Zusendungen verringern sich natürlich die Frachtspesen und die niedrigen Gestehungskosten werden es den Wildbrethändlern ermöglichen, das Renntierfleisch billiger abzugeben.
Vorläufig müssen wir uns mit der erfreulichen Tatsache begnügen, daß ein neuer Artikel auf dem Lebensmittelmarkte erschienen ist, der mit dazu dienen soll, die klaffende Lücke auf demselben einigermaßen auszufüllen.
WIR GRATULIEREN! MENSCHEN SCHREIBEN GESCHICHTE.
Ein DER LICHTBLICK Projekt.
