30.11.2005
29.11.1925
Seit der Grippeepidemie des Jahres 1918 taucht alljährlich im November, zur Schnupfenzeit, in Wien das Gerücht auf, daß die Grippe wieder grassiere. Dabei ist die Bevölkerung nur zu leicht geneigt, jedes Symptom einer Erkrankung, jeden Schnupfen, jeden Kopfschmerz und jede Mattigkeit und jedes über den Rücken laufende Schauergefühl als Vorzeichen dieser schweren Influenza anzusehen. Tatsächlich aber kann, wie aus dem städtischen Gesundheitsamt gemeldet wird, von einem gehäuften Auftreten dieser Infektionskrankheit nicht die Rede sein.
Ueber Massenerkrankungen, die dem Rathaus unbedingt gemeldet werden müssen, liegen von seiten der Aerzte keinerlei Mitteilungen vor. Jede Beunruhigung der Bevölkerung und die mit ihr verbundenen Vorsichtsmaßnahmen, als da sind: Vermeiden des Kaffeehaus-, Kino- und Theaterbesuchtes sowie das Fernbleiben von allen anderen Orten, an denen viele Menschen zusammenkommen, sind daher überflüssig.
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