8.3.2006
6.3.1926
Vor einem zahlreichen und gewählten Publikum sprach heute abends in der Politischen Gesellschaft Dr. Graf Coudenhove-Calergi über die Stellungnahme der amerikanischen Oeffentlichkeit zum paneuropäischen Gedanken, die der Redner vom Oktober v. J. bis Jänner d. J. gelegentlich einer Amerikareise sowohl erkundet als aufgeklärt hatte.
In überzeugender Weise beleuchtete der Redner das Mißtrauen, das der Amerikaner dem Völkerbund entgegenbringt, und führte des weiteren aus, daß der Amerikaner aus seiner eigenen Geschichte die Rettung Europas in einem Kriege ausschließenden, einen großen Wirtschaftsmarkt schaffenden Paneuropa sieht. Aus diesem Gedanken, daß ein einiges starkes Europa der beste Nachbar Amerikas sei, hat sich am 6. Jänner d. J. das Amerikanische Hilfskomitee für Paneuropa gebildet.
In schwungvoller Darstellung schloß der Redner seine Ausführungen mit dem Schreckbild dessen, was einem uneinigen Europa drohe, und dem Hinweis auf die glänzende Zukunft, die ein einiges Europa in einer von Kriegsschrecken befreiten Welt haben werde. Der Vorsitzende der Versammlung, Bundesminister a. D. Dr. Kienböck rühmte an den Worten des Grafen Coudenhove vor allem den Mut, den er sowohl beweise, wenn er den Europäern ihre Sünden vorhalte, als wenn er die Idee Paneuropas übers Wasser trage.
An den mit stürmischem Beifall aufgenommenen Vortrag schloß sich eine Wechselrede an.
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