4.1.2006
2.1.1903
Das am Fuße des Großglockner gelegene Kals im Pustertale nimmt insoferne eine rühmliche Ausnahmsstellung ein, als sämtliche Bewohner in ihrer Heimat verbleiben, während in den meisten andern Tälern Tirols das junge Volk dem flachen Lande und den Städten zuwandert. Bei den Kalser Bauern erhält das Anwesen stets der älteste Sohn, der sich in der Regel verheiratet.
Die Geschwister bleiben ledig und dienen auf dem Hofe des Bruders um einen Jahreslohn von 15 bis 20 Gulden nebst der nötigen Kleidung, jedoch unter der Bedingung, daß sie den heimatlichen Hof nie zu verlassen brauchen. Das 1100 Einwohner zählende Kals hat 55% männliche und 45% weibliche Einwohner, ein Prozentsatz, der sonst nicht gar häufig anzutreffen ist. Die Männer sind stark, knochig, tragen größtenteils Vollbärte und sind als tüchtige Bergführer weltbekannt; die Frauen sind ebenfalls kräftig und besitzen meistenteils blondes Haar.
Ärztliche Hilfe wird wenig in Anspruch genommen, da das Kalsertal sich eines gesunden Klimas erfreut. Gerste und Kartoffeln sind die Hauptfrüchte, auch wächst teilweise Roggen, der jedoch im heurigen Jahre nicht besonders günstig ausgefallen ist.
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