Elf Jahre im Keller gelebt?
Deutsche Grenzpolizisten verhafteten an der französischen Grenze einen etwa dreißigjährigen Mann, der einen völlig verstörten Eindruck machte. Er war leichenblaß, seine Haare hingen bis auf seine Schultern herab. Der Mann erzählte, er heiße Friedrich Stangl und sei ein Österreicher. Er sei im Jahre 1944 als neunzehnjähriger SS-Mann bei den Kämpfen in der Normandie dersertiert und habe sich in einem französischen Bauernhof versteckt, wo er seine Freundin hatte. Elf Jahre lang will Stangl im Keller des Hauses gelebt und das Tageslicht nicht gesehen haben. Wenn der angebliche Österreicher den österreichischen Behörden übergeben wird, wird man überprüfen können, was an seiner ungewöhnlichen Geschichte wahr ist.
Historischer Zeitungsartikel: Arbeiter-Zeitung, 11.6.1955