6.7.2005
5.7.1925
Der Igel, diese merkwürdige Gestalt im Tierreiche, gilt für den Weidmann im allgemeinen nicht als schädlich, doch wie so viele unserer kleinen Räuber genießt er ein gewisses Mißtrauen, da er erwiesenermaßen nebst Kerbtieren, Mäusen usw. auch die Gelege und die junge Brut der Feld- und Waldhühner frißt. Der Landwirt nimmt ihn begreiflicherweise ganz in Schutz. Daß der Igel aber auch vor Morden an Küchlein von Haushühnern nicht zurückschreckt, dafür folgendes Beispiel:
Unter der Bienenhütte des Oberlehrers von Kammern in Obersteier hatte vor drei Jahren ein Igelpaar Wohnung bezogen. Wiederholt sah man es spät abends den Bau verlassen, aber man kümmerte sich nicht weiter darum und man war auch weit davon entfernt, ihm die Schuld an dem Abhandenkommen einiger Küchlein in jedem dieser Jahre zuzuschreiben. Diese mußte - selbstverständlich - ein Habicht oder Sperber geholt haben, die dort keine Seltenheit sind.
Wie erstaunt war nun vor einigen Tagen der Oberlehrer, als er wegen eines Spektakels im Hühnerstall in später Abendstunde dort Nachschau hielt und bemerken mußte, wie der Herr Nachbar von der erwähnten Hühnerhütte gerade im Begriffe war, ein Hühnchen zu verspeisen! Und das Merkwürdige dabei war, daß der Igel sein Opfer nicht erst getötet, sondern gleich bei lebendigem Leib anzufressen begonnen hatte, was besondere Erwähnung verdient. Mit der Veröffentlichung dieser kleinen Igelschandtat soll aber keineswegs auf die Vernichtung dieses Strauchdiebes abgezielt werden, wovor ihn schon seine vorzüglichen nützlichen Eigenschaften schützen.
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