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ARTIKEL:

Logo der Zeitung »Grieskirchner/Eferdinger Rundschau«

1.6.2005

Grieskirchner/Eferdinger Rundschau

Maria und Johann Gröswagen, Goldene Hochzeit

Goldene Hochzeit feierten Maria und Johann Gröswagen, Röckendorferholz. Das Paar schenkte 3 Kindern das Leben.
Gratulationsbild von Maria und Johann Gröswagen
Foto: © Pointinger
Gratulationsartikel: Grieskirchner/Eferdinger Rundschau, 1.6.2005

Historisches Logo der Zeitung »Arbeiter-Zeitung«

2.6.1955

Arbeiter-Zeitung

Lieber Fredi!

Wir erhielten nachstehende Erwiderung zu dem auf der vorigen Daheim-Seite veröffentlichten "Brief" eines Sechzehnjährigen an seine Mutter.

Sag mir einmal, was bildest Du Dir eigentlich ein? Glaubst Du denn wirklich, Du bist mit Deinen sechzehn Jahren schon erwachsen? Ich bin auch eine Mutter und habe zwei Söhne großgezogen, von denen der eine jetzt schon verheiratet ist. Meine Buben haben sich mit mir immer ausgesprochen und ich kenne daher Eure Schmerzen. Ich weiß, daß Ihr Euch in diesem Alter weiß Gott was einbildet. Wenn Du Dich mit Deiner Mutter anständig aussprechen würdest - aber in einem anderen Ton als der, in dem Du ihr geschrieben hast -, dann wird sie es auch nicht nötig haben, in Deiner Brieftasche "umzustieren". Im übrigen hat sie als Mutter das Recht dazu.

Daß Deine Mutter um Dein Wohl besorgt ist, sollte Dich rühren. Glaub mir, es wird eine Zeit kommen, wo Du niemanden haben wirst, der sich darum kümmert, was Du zu essen hast und ob Du Dich nicht erkältest, und da wirst Du erst verstehen, was hinter dieser Dir jetzt lästigen Besorgnis eigentlich steckt. Und wenn Du selber einmal Kinder haben wirst, wird es Dir auch nicht gleichgültig sein, mit wem Deine Kinder befreundet sind. Natürlich muß Deine Rita nicht schlecht sein. Warum schaust Du nicht dazu, daß Deine Mutter sie näher kennenlernt, damit sie sieht, daß sie ein anständiges Mädel ist?

Es freut mich, daß Du wenigstens einsiehst, wieviel Deine Mutter für Dich getan hat, und daß Du ausdrücklich schreibst, daß Du "mordsmäßig Achtung" vor ihr hast. Da darfst Du aber auch nicht so ein Egoist sein und nur an Dich denken. Das Zusammenleben zweier Menschen verlangt eben Zugeständnisse und Opfer, das wirst Du erst richtig verstehen, wenn Du einmal verheiratet bist. Die Opfer, die Du Deiner Mutter jetzt bringen mußt, sind ohnehin ganz klein im Verhältnis zu den Opfern, die sie Dir gebracht hat und sicher noch immer bringt. Sie verlangt eben, so wie jede Mutter, daß sie an Deinem Leben ein wenig Anteil haben darf; sie verlangt, daß Du Dich von ihr umsorgen läßt, und vielleicht, daß Du gelegentlich auch auf ihre Schwächen liebevoll eingehst. Ist das wirklich zuviel verlangt?

Im übrigen wirst Du erst in ein paar Jahren verstehen, was für ein großes Kind Du heute eigentlich noch bist, obwohl Du den Kinsey-Report gelesen hast.
Hoffentlich denkst Du über diesen Brief ein wenig nach. Das wünscht von ganzem Herzen
eine andere Mutter.

Historischer Zeitungsartikel: Arbeiter-Zeitung, 2.6.1955

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