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ARTIKEL:

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27.9.2005

Vöcklabrucker Rundschau

Christl und Johann Ebner, Goldene Hochzeit

Goldene Hochzeit feierten Christl und Johann Ebner.
Gratulationsbild von Christl und Johann Ebner
Foto: © Privat
Gratulationsartikel: Vöcklabrucker Rundschau, 27.9.2005

Historisches Logo der Zeitung »Arbeiter-Zeitung«

28.9.1955

Arbeiter-Zeitung

Die goldene Mitte

Über eine breite Straße zogen Scharen von Sportlern. Sie bildeten drei Gruppen. Die eine ging rechts, die andere links und die dritte in der Mitte. Plötzlich stieg die Straße steil an. "Wir wollen sehen, wer zuerst oben ist!" riefen die Führer der drei Gruppen. Die Wette galt.

Da rannten die Sportler, die auf der rechten Seite der Straße standen, auf und davon. Sie liefen so verbissen, als ginge es darum, ein militärisches Fort zu erstürmen. Ihre Bewegungen waren verkrampft, die Augen hart und stechend.

Ein Wanderer, der zufällig des Weges kam, erkannte ihre Gesichter: Es waren die Zatopek und Kuz, die Iharos und Taborl. Es waren die Männer, die hinter dem Lorbeer des Sieges herjagen wie der Teufel hinter der Seele. Und der Wanderer dachte bei sich: Wohin soll das führen? Es ist nicht gut!

Da traf er die zweite Gruppe, die auf der linken Seite der Straße gemächlich dahintrottete. Sie hatten die Hände in den Hosentaschen und sie schienen faul und gleichgültig. Verächtlich zeigte einer von ihnen auf die Zatopek und Iharos und sagte: "Wir sind doch nicht verrückt. Wir fahren lieber Motorrad!" Und der Wanderer dachte bei sich: Das ist das andere Extrem. Die Maschine gefährdet die Gesundheit der Jugend. Es ist auch nicht gut!"

Da begegnete ihm die dritte Gruppe, die in der Mitte des Weges lief. Zu ihr gehörte der Däne Gunnar Nielsen, einer der ersten Kandidaten auf eine Medaille im 1500-Meter-Lauf bei den Olympischen Spielen 1956. Weder stampfte er wie ein Roboter noch war er gleichgültig wie die Motorfanatiker. "Alles mit Maß", sagte er, "mir macht's Spaß, wenn ich der Erste bin, aber ich weine nicht, wenn ich verliere. Ich rauche hie und da eine Zigarette, manchmal trinke ich sogar ein Glas Bier. Man muß abschalten können, um seinen Humor zu behalten." Er winkte fröhlich und lief weiter.

Der Wanderer sah ihm nach. Und er dachte daran, da es im Sport eigentlich wie in der Schule ist: Die Streber taugen nichts, die Faulen taugen auch nichts. Die aber, die die goldene Mitte wählen, sind gewiß nicht die Schlechtesten.

Historischer Zeitungsartikel: Arbeiter-Zeitung, 28.9.1955

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