26.7.2005
17.7.1920
Obwohl ringsum in der ganzen Welt und auch im eigenen Lande gerade genug los ist, um der üblichen Juliphantasieprodukte entbehren zu können, scheint doch die Gewohnheit zu eingerostet zu sein, um auf einmal von ihr lassen zu können. Die Korr. Herzog erfährt heute einen ganzen Schauderplan, daß die Haare zu Berge stehen unter den Tellermützen. Horthy vor den Toren! Man höre und danke Gott, daß es für diesmal noch so gut vorbeiging.
- "München-Augsburger Abendzeitung" bringt aus Innsbruck, wie sie behauptet, von gut unterrichteter Seite eine Darlegung der habsburgischen Umtriebe, die sich unter Beteiligung der französischen Diplomatie, zum Teil in Linz, zum Teil auf bayrischem Boden in Rosenheim und Regensburg abgespielt hätten. In Linz habe eine ernste Besprechung stattgefunden, an der auch die Führer der Anhänger Kaiser Karls, Graf Clam-Martinitz und Graf Ledebur teilgenommen hätten, und bei welcher nun folgendes Programm festgestellt worden sei:
Die österreichischen Alpenländer bilden zusammen mit Bayern einen Staat "Großbayern", wogegen Wien und Teile Niederösterreichs bis zur endgültigen Regelung durch ungarische Truppen besetzt werden sollten. Da aber im Laufe der weiteren Verhandlungen die Tschecho-Slowakei, Jugoslawien und Rumänien sich gegenüber diesem Plan zur Wiederherstellung eines Donaubundes ablehnend verhalten hätten, sei der ungarische Vormarsch gegen Wien, der für den 27. Juni geplant gewesen sei, vertagt worden.
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