12.4.2006
15.4.1956
Was für ein herrlicher Anblick, wenn eine Schnellzuglokomotive daherbraust: dröhnend, kraftstrotzend und Rauch aus dem Schornstein stoßend wie Siegfrieds Drache Feuer aus seinem Rachen. Da bleiben auch erwachsene, vom Lebenskampf abgebrühte Männer stehen und riskieren eine Minute voll kühner Träume und unklarer Gefühle.
Denkt man sich an der Lokomotive den Schornstein weg, so schlägt die Schönheit ihres Anblickes ins fürchterliche Gegenteil um: amputiert und impotent sieht das aus. Und doch gibt es das wirklich.
Es sind Dampfspeicherlokomotiven, wie sie zuerst von der Wiener Lokomotivfabrik 1934 geliefert wurden. Eine solche Lok besitzt einen wärmeisolierten Kessel ohne Feuerung, ist aber ansonsten normal gebaut. Den Kessel füllt man über die Zapfleitung eines stehenden Dampfkessels halb mit Heißwasser und halb mit Heißdampf.
Die Wirkungsweise des Speichers beruht darauf, daß die Siedetemperatur mit sinkendem Druck gleichfalls sinkt. Wenn die Lokomotive fährt, verbraucht sie Dampf. Der Druck im Kessel sinkt, und das Wasser beginnt dadurch zu kochen. Neuer Dampf entsteht und treibt die Kolben. Wenn der Druck von 140 auf anderthalb Atmosphären abgefallen ist, muß neu getankt werden.
Solche Lokomotiven sind billig, brauchen keinen Heizer, keine Kohle und nützen den billigeren Dampf eines festen Kessels aus. Lauter Vorteile, aber wie gesagt, sie haben leider keinen Schornstein ...
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