25.1.2005
22.1.1910
Der Verein der Kunstfreunde hielt heute seine dieswöchentliche Vortragssitzung im Saale des Gewerbemuseums ab, wo Herr Virgil Nagy über die moderne bürgerliche Wohnung sprach. Nach einer kurzen Einleitung über unsere städtischen Bauverhältnisse bewies er mit vielen Beispielen die große Wichtigkeit der Hygiene der Wohnungen in besonderem Bezug auf Luft- und Lichtverhältnisse. Er verglich unsere kostspieligen Bauarten mit den weit ökonomischeren Englands und Deutschlands und zog die Parallele zwischen den Annehmlichkeiten des modernen Baues und den tausend Miseren veralteter Bausysteme.
Mit projizierten Bildern zeigte er die ruhige Abgeschlossenheit all jener Behausungen, die nicht auf offene, gemeinschaftliche Korridore münden und sprach auch von der Demoralisation des Klatsches und des regen Dienstbotenverkehrs, der sich auf diesen Gängen, die merkwürdigerweise bei uns noch von vielen Architekten bevorzugt werden, entwickelt. Eine Reihe von schlichten und vornehmen Bürgerbehausungen zog an dem Auditorium vorüber, wohleingeteilte, praktische Bürgerheime, wie sie in unserer Stadt nur allzusehr vermißt werden.
Die deutsche Speisestube und die englische Nursery zeigten die Wichtigkeit des Kunstgewerbes in jedem noch so bescheidenen Haushalt und bewiesen, wie selbst das einfachste, zur täglichen Benützung geschaffene Objekt artistisch sein kann.
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